Wann spricht man von guter Tischkultur? Was gehört dazu? Worauf soll ich achten, wenn ich Gäste bei mir zu Hause besonders verwöhnen möchte? Zu diesen Themen haben wir einen Spezialisten um seine Meinung gefragt: Der Meisterkoch Wolfgang Weißmann verrät uns wertvolle Tipps und Tricks.
Zur gepflegten Tischkultur rechne ich nicht nur den schön gedeckten Tisch, das edle Glas bzw. Geschirr, die Hintergrundmusik oder den Kerzenschein sondern auch das ausgewählte Essen und natürlich den dazupassenden Wein.
Lade ich mit zu Hause Gäste ein, soll der Empfang wirklich geplant sein. Nichts ist schlimmer, als den Stress vorher, im besonderen kurz vor dem Eintreffen der Gäste!
Die Speisefolge sollte so aufgebaut sein, dass fertig-zubereitete und a la minute Gerichte kombiniert werden. Als Gastgeber will ich ja auch bei den Gästen sein und nicht nur in der Küche werken.
Besonders wichtig: Die Weinauswahl auf die Gerichte abstimmen. Gepflegte Tischkultur ist auch, das Gespräch um das Essen und den Wein. Der passende Wein zu den Speisen macht Appetit, regt das Gespräch an und kann auch Würze zur Speise sein.
Die Steigerung der Speisen von der Vorspeise (leicht, erfrischend, farbig, appetitanregend) bis zur Hauptspeise (größere Portion, mehr sättigend, kräftiger im Geschmack) sollte sich auch in der Weinauswahl wiederspiegeln.
Kalte Vorspeise: leichtere junge, leicht würzige Weißweine
Suppe: zur klaren Suppen keine Weine; zur gebundenen Suppen Weißweine aus der Burgunderfamilie, nicht zu säurebetont und würzig
Fisch: Fisch verlangt meist Weißweine mit wenig spitzer Säure; serviert man zum Fisch cremige Saucen sollte der Wein ruhig kräftiger im Geschmack und rund im Geschmack sein.
Hauptspeise: Zu dunklem Fleisch passen am besten Rotweine; bei einem mehrgängigen Menü sollte man zum Hauptgang Rotwein servieren können.
Kräftige Rotweine, gehaltvoll und rund, fertig im Geschmack.
Dessert: Edelsüße Prädikatsweine. Der Wein muss immer süßer sein als das Dessert.
Gott sein Dank sind die Geschmäcker verschieden und daher kann man keine genauen Richtlinien aufstellen.
Wenn im Tischgespräch die Harmonie der Speisen mit dem Wein eingebunden wird und diskutiert wird, kann man eigentlich nicht viel falsch machen.
Einige Anregungen:
– zuviel Säure im Essen und im Wein wird am Gaumen bitter und metallisch
– scharfe Gewürze schaden fast jeden Wein
– versalzene Speisen zerstören den Wein
– zuviel Alkohol im Wein lassen verschiedene Gewürze zu stark auftreten
– zu kräftigen Sauce (Steinpilzsauce) meist Rotweine servieren.
– der Wein im Essen sollte auch im Glas sein
– Restsüße in Weißweinen harmoniert zu süß-sauren Gerichten
– Restsüße passt manchmal auch zu Wildgerichten.
Bie diesen Tipps muss das Fest ja gelingen! Wir danken dem Meisterkoch für diese Einblicke in das interessante und komplexe Thema!
Sie möchten mehr darüber erfahren? Die Weinakademie Österreich bietet in Zusammenarbeit mit Wolfgang Weißmann Abendseminare zu diesem Thema an. Für kleinere private Gruppen Wolfgang Weißmann auch gerne zu Ihnen nach Hause!
Sie erlernen dabei wie man Speisen und Wein richtig kombiniert. Probieren geht über studieren, daher stellen wir kleine Schmankerl verschiedenen Weinen gegenüber und erkosten gemeinsam die Grundregeln und entdecken vor allem ihre ganz persönlichen Lieblingskombinationen.Zur Person:
Wolfgang Weißmann ist ein mehrfach ausgezeichneter Hauben- und Meisterkoch aus Eisenstadt, im Burgenland. Bereits seit 1995 führt er das Unternehmen Küche Creativ, eine Cateringagentur auf höchstem Niveau.